ROTKÄPPCHEN

von George Aperghis

(ab 5 Jahren)


Inszenierung: Matthias Rebstock

Bühne: Christian Thurm

Kostüme: Sabine Hilscher

Dramaturgie: Roland Quitt


Saxophon: Martin Posegga

Klavier: Adrian Pavlov

Violine: Josa Gerhard

Klarinette/Bassklarinette: Miguel Pérez Iñesta

Klavier: Joaf Pasovsky

Klarinette/Bassklarinette: Sasha Rattle


Premiere 29. April 2007 | Nationaltheater Mannheim, Junge Oper

Gare du Nord Basel November 2007

KlangKunstBühne Berlin 2007

Junge Oper am Nationaltheater Mannheim WA im April/Mai2008 und November 2009

Nürnberg  Februar 2010







































Für mich hat die Trennung zwischen Theater und Musik nie existiert, so George Aperghis. 1945 wurde er als Sohn eines Bildhauers und einer Malerin in Athen geboren, seit 1963 lebt er in Paris. Von John Cage und Mauricio Kagel beeinflusst wandte er sich Anfang der 70er Jahre der Erkundung neuer Formen des Musiktheaters zu und gehört seitdem zu dessen wichtigsten Pionieren. Die Stücke seiner multimedialen Theatergruppe Atelier Théâtre et Musique (ATEM) entstehen im Probenprozess, sie verwenden Elemente von Commedia dell' Arte und instrumentalem Theater. Aperghis Rotkäppchen erzählt mit Instrumenten, Stimmen und Körpern jede Facette dieses Märchens neu. Zugrunde liegt dem Stück die älteste Fassung, 1697 von Charles Perrault zu Papier gebracht, in der das Rotkäppchen noch im Bauch des Wolfes endet. Wie in einem Kindertraum verwandeln sich die Figuren ständig ineinander, tauschen Masken und Rollen. Instrumente werden zu Figuren, ein Klavier wird zur Bühne, die Zusammenhänge entstehen im Kopf des Zuschauers. In fünfundvierzig theatralisch dichten Minuten zeigt dieses Rotkäppchen, welche ungebrochene Poesie diese Geschichte auch heute noch birgt.


Presse:

Allgemeine Zeitung 21.04.2007/Tanja Binder

...Die Musiker erzählen mal verbal, mal mit ihren Instrumenten, mal alleine und mal im Chor in immer wechselnden Rollen das Märchen neu. Sie wiederholen Teile, übersetzen Worte und Sätze ins Spanische, Englische, Bulgarische, Hebräische. Wenn Rotkäppchen erscheint, setzen alle sechs Musiker rote Kappen auf und mutieren später per Pelzmütze zum Wolf.

Beeindruckend ist die große Spielfreude, mit der Regisseur Matthias Rebstock und sein Team ans Werk gehen. Sasha Rattle und Martin Posegga verwandeln Klarinette und Saxofon kurzerhand zu Flüstertüten und spielen Stille Post. Eine rote Krawatte mutiert zur Angel, ein Frack wird nebenbei, während des Klavierspiels, gewendet und dient hernach als Wolfspelz. Einmal mehr liefert Christian Thurm eine originelle und multifunktionale Bühne, aus deren Klappen und Türen der Wolf hervorkriecht, die Großmutter darin verschwindet oder das Rotkäppchen anklopft. Ebenso wandelbar zeigen sich die grau-braunen Kostüme von Sabine Hilscher, die Elemente von allen Figuren in sich vereinen.

Dass dieses Musiktheater-Stück funktioniert, ist auch den sechs virtuosen Musikern zu verdanken, die gleichzeitig Schauspieler und Erzähler, Pantomimen und Komiker sein müssen. Sie ziehen alle Register: Miguel Pérez Inesta schwingt als Rotkäppchen kokett die Hüften, bis Yoaf Pasovsky bedrohlich das Wolfsmaul aufreißt, während Josa Gerhards Rotkäppchen besticht mit einem unglaublich unschuldigen und naiven Blick. Und ihren Instrumenten entlocken sie die unglaublichsten Töne, klingen jazzig oder klassisch oder liefern auch mal nur eine Geräuschkulisse im Hintergrund...


 

Rotkäppchen